Die Heldenreise zum Webentwickler - oder: Warum ich Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung werde
Veröffentlicht am 16. Mai 2025 von Oliver Trautvetter

Prolog: Eine neue Welt entsteht
In einer Zeit, als das Internet in den Köpfen der meisten Menschen noch nicht einmal existierte, wurde ein Junge geboren, der sich auf die Reise machen sollte, diese neu entstehende Welt für sich zu gewinnen und zu revolutionieren. Doch dazu kam es erst einmal nicht.
1985: In den Köpfen der Bevölkerung ein Jahr, wie jedes andere. Doch niemand wusste, dass in diesem Jahr ein Mensch auf die Welt kommt, der mit Stolpern, Hinfallen, Aufstehen, den Weg zur Verbesserung des Internets antreten würde.
Dieser Mensch heißt Oliver Trautvetter.
Als im Jahr 1989 das Internet geboren wurde, war er noch klein, wusste nichts von seinem Potential und hatte keine Ahnung, was die Zukunft bringen würde. Hinzu kam ein Haushalt von Skeptikern, die "Dieses Internet" als eine Art Phase sehen würden, sobald sie davon hören würden.
Doch all das konnte Oliver nicht zurückhalten.
Akt I: Die ersten Funken und die lange Stille
Im Laufe seiner Schullaufbahn begann die erste Phase der Programmierung mit PHP im Jahre 1999. Diese führte er dann nur noch sporadisch bis 2002 weiter, um mit den Worten: "Lerne lieber erst etwas anständiges, bevor du die ganze Zeit am Computer rumdaddelst" in eine Zeit der Leere und Perspektivlosigkeit zu fallen.
Es dauerte rund 13 Jahre, bis diese Perspektivlosigkeit wich und sich die ersten Formen der Zukunftsbildung wieder klar und deutlich zeigten.
Akt II: Der Ruf des Abenteuers – SEO und das geschriebene Wort
Auf der Suche nach einem Job, in dem er Zeit mit der Familie verbringen kann, hat er begonnen, Ratgeberbücher für Amazon KDP als Ghostwriter zu verfassen. Als irgendwann ein potenzieller Kunde fragte, ob er auch suchmaschinenoptimiert schreiben kann, dachte er nach, wusste nicht was damit gemeint ist und sagte: "Ja klar, das ist gar kein Problem".
Aber was jetzt? Versprochen ist versprochen. Also ging die Lernerei los. Youtube, Blogs, Facebook-Gruppen und alle möglichen Quellen wurden zum schier unerschöpflichen Quell der Weisheit.
Der erste Schritt in Richtung Internet und Webentwicklung war getan.
So verbrachte er zwei Jahre in freiberuflicher Tätigkeit als SEO Texter und zog mehrere gute Kunden an Land. Allerdings war es mit steigendem Preisniveau zunehmend schwierig, Kunden zu gewinnen, ohne etwas vorzuweisen.
Akt III: Die Verwandlung – Vom Marketing zur Entwicklung
Dies war der Startschuss in eine Zeit der Veränderungen, der Komfortzonen und des Wiederkehrens des alten Traums: Programmieren.
Was hat das alles bisher mit Programmierung zu tun? Nichts!
Vom Marketing zur Entwicklung oder: Wie sehr willst du andere nerven? JA!
Es begann die Weiterbildung zum Online Marketing Manager mit Wordpress Design. Witzigerweise war die SEO (Search Engine Optimization) Schulung in dieser Weiterbildung weit hinter dem aktuellen Wissensstand unseres Helden. Aber er zog es durch, eignete sich Social Media Marketing, WordPress SEO und viele weitere Kenntnisse an und machte auch keinen Halt davor, weitere Kenntnisse zu erlernen.
Erworbene Kenntnisse innerhalb von 5 Monaten:
- Wordpress SEO
- Social Media Marketing (TikTok, Insta, Facebook, Youtube ….)
- Werbetexten
- Storytelling
- …
Als es dann irgendwann nicht mehr ausreichte, einfach klicki bunti in irgendwelchen WordPress Websites rumzustochern, um irgendwelche aufgeblähten Plugins zu optimieren, Texte nach Vorgaben zu schreiben, die mega behämmert sind, war der Gedanke:
"Wenn ich mich mit Profis umgeben möchte, die anständige Inhalte benötigen, sollte ich beginnen, professionelle Websites (handgeschriebener Code) zu optimieren."
So begann die eigentliche Zielverfolgung.
Akt IV: Der Mentor und die Rückschläge
Bereits im Jahr 2022 wollte unser Held die Umschulung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung beginnen, damit er alles, was er in der Programmierung lernt, Hand und Fuß hat. Doch leider kam ein familiärer Rückschlag dem in die Quere und er begann, um nicht auf der Stelle zu treten, eine Weiterbildung zum Full Stack Web Entwickler.
Nach Abschluss der Weiterbildung begann das Konzept, die Internetwelt aufzumischen, neue Wege zu beschreiten und Innovationen voranzutreiben. Neuer Anstoß und Weiterbildung war das Beste, was ihm geschehen konnte.
Innerhalb dieser Weiterbildung lernte er dann die Grundlagen von PHP, MySQL, HTML, CSS, Javascript, GIT, Docker, Python und vieles mehr.
Der Chef hat bereits nach zwei Monaten einen Software Architekten in ihm gesehen und begonnen, an ihn zu glauben.
Als die Weiterbildung sich dem Ende zuneigte und die Abschlussprüfung mit 1,5 erfolgreich beendet wurde, ging es in die nächste Runde des Ziels.
Angefangen bei einem renommierten großen Autohaus wurde er geschätzt und zu weiteren Höhenflügen angespornt - bis die Geschäftsleitung der Meinung war: "Wir haben Dreilinden gekauft, Drei Millionen Euro, wir müssen Mitarbeiter entlassen".
Dieser Rückschlag war eine herbe Enttäuschung und unser Held war am Boden zerstört. Noch nie hat er wegen eines Jobs solch eine Frustration erlebt und sich so am Boden zerstört gefühlt. Er dachte schon, dass er nichts hinbekommt, obwohl sein Chef und die Kollegen schon meinten, dass es nicht seine Schuld sein kann.
So war der nächste Monat geprägt von Frust, Trauer und Ratlosigkeit…
Akt V: Die Wiedergeburt und der Pakt
Dann kam der Moment, der das Selbstvertrauen auf eine neue Stufe heben und diese Trauerphase beenden sollte. Sein Dozent der Weiterbildung zum Full Stack Web Entwickler meldete sich und meinte, er bräuchte jemanden, der ihm ein paar Aufgaben abnimmt. So wurde ein halbes Jahr Praktikum zur besten Zeit seines Lebens (und der Verdienst war auch nicht schlecht).
Innerhalb dieses Praktikums kamen neue Erkenntnisse hinzu, wie das Erstellen einer SPA ohne Framework, die Nutzung von Docker als Container-Netzwerk und React zur Erstellung von Frontends.
Leider ging das halbe Jahr Praktikum schnell zuende und als unser Held mit seinem Chef über eine Anstellung sprach, antwortete dieser: "Wenn du die Umschulung/Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung machst, hast du den Job".
Akt VI: Die Prüfungen – Der Kampf gegen die Bürokratie
Der Weg zur Umschulung - Wie viele Steine muss man aus dem Weg räumen?
Nach dem Gespräch mit dem Chef war unser Held voller Motivation und Tatendrang. Alle Termine, die gemacht werden mussten, wurden geplant, wahrgenommen und unter Hochdruck durchgesetzt. Schließlich waren es nur noch rund 2 Monate bis zur Umschulung und die Unterlagen müssen spätestens 3 Wochen vor Beginn beim Träger sein.
Also drängte er beim Jobcenter auf Eile, und so kam es, dass die Stelle für das psychologische Gutachten einen relativ kurzfristigen Termin für die Eignungsfeststellung vergeben hatte.
Der Tag des Psychologischen Gutachtens war gekommen und unser Held machte sich voller Hoffnung und überzeugt von seinem Wissen auf den Weg.
Dort angekommen, wurde er von einer etwas älteren, bereits extrem in ihren Denkmustern eingefangenen Psychologin erst einmal durch ein Gespräch gelotst, das negativer kaum sein konnte. Alles, was sie sagte, war darauf ausgelegt, unseren Entwickler Helden zu demotivieren und vom Pfad der Erleuchtung abzubringen - Doch nicht mit mir, dachte er sich.
So hatte er auf jede Frage eine Antwort und auf jede Antwort eine Gegenfrage. Sodass der Psychologin nichts anderes übrig blieb, als ihn zu den Tests durchzuwinken. Die Tests waren grundsätzlich nicht so schwer - zumindest, wenn man nicht die Auffassungsgabe eines Goldfisches hat.
Am Schluss waren dann noch fachspezifische Tests angesagt, die auch gemeistert wurden.
Zurück bei der Psychologin war dann die Enttäuschung der guten Frau groß, dass alles gepasst hatte. Aber auch sie dachte: Nicht mit mir, dem zeige ich es! Diesen Gedanken im Kopf sprach sie unseren Helden auf die bereits begonnene Umschulung zum KFZ Mechatroniker an und hoffte, dass er einwilligt - Was nicht geschah.
Der Tag der Auswertung
Nachdem alle Fragen beantwortet waren und die Psychologin ihre Einschätzung mitteilte (Einschätzung: "ich bin nicht sicher"), kam dann der Tag der Abrechnung im Fallmanagement des Jobcenters.
Die Sachbearbeiterin unseres Helden rief an und meinte, dass sie mit ihm über die Ergebnisse reden möchte und dass sie verwirrt ist. Als er dann im Büro der Fallmanagerin eintraf, sah sie wirklich perplex aus und fragte mich, wie die Psychologin darauf komme, ihn in eine KFZ-Mechatroniker Umschulung bringen zu wollen.
Nach der Erklärung musste die gute Frau lachen und meinte: "Zum Glück habe ich Ihre Akte angesehen und gemerkt, dass Sie bereits ALLES getan haben, um sich auf diese Umschulung vorzubereiten. Sie machen den Fachinformatiker, hier ist Ihr Bildungsgutschein!"
Voller Stolz und hoch erhobenen Hauptes, setzte sich der nun noch heldenhaftere Hauptdarsteller dieser Geschichte auf sein Fahrrad und fuhr zum 5 Minuten entfernten Träger, um alles in Sack und Tüten zu packen.
Epilog: Ein neues Kapitel beginnt
Nun hat die Umschulung begonnen und die Geschichte ist beendet……
Oder?